Freitag, 21. Februar 2014

Level 4
Written by Rainer: rainer.lehrer@yahoo.com
Learn languages (via Skype): Rainer: + 36 20 549 52 97 or + 36 20 334 79 74
---------------
1) Newton kocht ein Ei

Der englische Physiker Isaac Newton vergaß oft bei der Arbeit alles andere, sogar das Essen und Trinken. Eines Morgens kam er wieder nicht zum Frühstück. Da brachte seine Frau einen Topf mit Wasser und ein Ei in das Arbeitszimmer, wo der Gelehrte für seine Versuche einen kleinen Herd hatte. Die Frau nahm die Uhr Newtons, legte sie neben das Ei und sagte: „Hier liegt das Ei und hier deine Uhr. Stelle den Topf auf den Herd und koche das Ei 3 Minuten!“ Dann ging sie hinaus. Nach einiger Zeit kam sie wieder in das Zimmer. Newton saß am Tisch. In der linken Hand hielt er ein Buch, in dem er las, in der rechten hielt er das Ei. Im Topf auf dem Herd …………… kochte seine Uhr.

2) Der blanke Heller

Der große deutsche Mathematiker und Physiker Karl Friedrich Gauß war natürlich auch einmal ein kleines Kind wie alle Menschen. Vater Gauß war ein Maurer. Da er immer tüchtig und fleißig war, wurde er bald Vorarbeiter. Nun musste er jeden Abend nach der Arbeit den Lohn der Maurer berechnen. Für den dreijährigen Karl Friedrich waren das die schönsten Stunden, wenn der Vater am Tisch saß und rechnete. Er kletterte auf Vaters Knie, schaute auf das Papier mit den vielen Zahlen und rechnete mit. Der Dreijährige konnte wirklich schon rechnen! Oft malte er mit Kreide Zahlen an die Hauswand und rechnete, oder schrieb sie mit einem Stöckchen in den Sand. Die Zahlen waren sein liebstes Spielzeug. Eines Abends war Vater Gauß sehr müde, da fielen ihm beim Rechnen die Augen zu. Während er schlief, rechnete sein Söhnchen schnell noch einmal nach. Plötzlich rief der Kleine: „Vater, sieh nur, du hast einen Fehler gemacht! Hier muss eine Fünf stehen. Du hast eine Drei geschrieben!“ Erschrocken öffnete Gauß die Augen. Er prüfte die Rechnung, und wirklich, Karl Friedrich, sein dreijähriges Söhnchen, hatte einen Fehler in der Rechnung gefunden! Er streichelte seinen Jungen zärtlich, griff in die Tasche und schenkte ihm einen neuen, blanken Heller. Für diesen Heller kaufte Karl Friedrich keine Süßigkeiten. Er verwahrte ihn gut. Später, als berühmter Mann, trug er diesen Heller noch bei sich, zum Andenken an seine erste mathematische Leistung.

3) Wettlauf mit dem Draht

Karl Friedrich Gauß und Wilhelm Eduard Weber arbeiteten in Göttingen unter anderem an der Erfindung der Telegraphie mit Hilfe der Magnetnadel. Professor Gauß hielt sich die meiste Zeit in der Sternwarte auf, die an der Peripherie lag, Professor Weber in seinem Laboratorium im Stadtzentrum. Mickelmann, der Diener des Observatoriums, musste ständig mit Mitteilungen von einem zum anderen laufen. Endlich war der große Tag gekommen. Das erste Telegramm sollte von der Sternwarte in das Laboratorium gesendet werden. In höchster Spannung schickte Gauß Mickelmann zu seinem Kollegen, um das Resultat zu erfahren. Der brave Diener eilte selbst ganz aufgeregt los. Als er außer Atem im Laboratorium ankam, hatte sich die Magnetnadel noch nicht gerührt. Wenige Minuten später aber schlug sie aus. Das historische Telegramm lautete: „Mickelmann kommt!“

4) Philosophische Ruhe

Friedrich Hegel lebte so völlig in seiner Gedankenwelt, dass alles Äußere für ihn so gut wie gar nicht existierte. So schrieb er gerade wie entrückt-entzückt an einem Manuskript, als ein Diener hereinstürzte und ohne die gewohnte ehrfürchtige Anrede schrie: „Unser Haus brennt!“ Missbilligend blickte der Philosoph kurz vom Schreibtisch auf: „Aber Johann, sag’s doch meiner Frau!“ und schrieb weiter. Erst am späten Abend ließ er sich berichten, dass die Feuerwehr den Brand im Vorraum der Wohnung hatte ersticken können.

5) Ein zerstreuter Professor

Der große deutsche Physiker und Psychologe Gustav Fechner war ungewöhnlich pünktlich. Eines Tages musste er knapp vor Beginn einer Vorstellung feststellen, dass seine Uhr sich nicht in seiner linken Westentasche befand, wo ihr Platz war. „Bitte, gehen Sie sofort zu meiner Frau“, beauftragte er seinen Assistenten, „und lassen Sie sich meine Uhr geben, die ich wahrscheinlich im Esszimmer liegen gelassen habe. Wenn Sie sich beeilen, können Sie in zehn Minuten wieder da sein.“ Er griff zerstreut in seine rechte Westentasche, zog die Uhr hervor und fuhr fort: „Es ist jetzt neun Uhr, die Zeit reicht noch bis zu Beginn der Vorlesung.“

6) Professor Burckhardt bei dem Fotografen

Der berühmte Schweizer Professor Jacob Burckhardt, Verfasser von mehreren kunsthistorischen Werken, war ein bescheidener Mann. Lange hatte man den großen Gelehrten vergeblich bestürmt, sich einmal fotografieren zu lassen. Schließlich gelang es doch, ihn dazu zu bewegen. Die Freunde benachrichtigten den Fotografen und schärften ihm ein, dass er auf den alten Herren und seine kostbare Zeit die größte Rücksicht nehmen müsse. Pünktlich zur festgesetzten Stunde fand sich Burckhardt im Atelier ein und verlangte sofort eine Aufnahme. „Augenblicklich ist es mir leider nicht möglich“, entschuldigte sich der Fotograf höflich, „ich erwarte nämlich gerade einen Gelehrten von europäischer Berühmtheit.“ „Das tut mir leid“, sagte Burckhardt und machte, dass er fortkam.

7) Röntgens Antwort

Einmal erhielt Wilhelm Konrad Röntgen einen Brief. Der Absender hatte ihn ersucht, einige Röntgenstrahlen zu senden, und eine Anweisung, wie man sie anwenden soll. Er teilte mit, dass in seinem Brustkorb eine Kugel stecke, dass er aber keine Zeit habe, Röntgen aufzusuchen. Röntgen, der sehr viel Sinn für Humor hatte, antwortete so: „Leider habe ich augenblicklich keine X-Strahlen, außerdem ist das Übersenden dieser Strahlen recht schwer. Wollen wir es einfacher machen, senden Sie mir Ihren Brustkorb.“

8) Im Examen

Eines Tages wurde ein fauler Student von Röntgen geprüft. Der Student konnte keine einzige Frage des Professors beantworten. Schließlich fragte ihn der Examinator. „Sagen Sie mal, mein Lieber, wer hat Ihnen die Vorlesungen gehalten?“ Nachdem der Student die Frage beantwortet hatte, sagte Röntgen: „Na, sehen Sie, was für Fortschritte Sie gemacht haben. Voriges Mal wussten Sie das auch nicht!“


9) Falsche Verbindung

Ein Student, der in einem Krankenhaus sein Praktikum macht, erwartet aus der Inneren Abteilung einen Patienten, der geröntgt werden soll. Trotz mehrmaliger telefonischer Aufforderung trifft der Patient jedoch nicht ein. Da der Mediziner aber weggehen will, telefoniert er erneut und ruft in die Muschel: „Was ist denn das für eine Schlamperei in der Inneren Abteilung!“ Darauf erwidert eine kühle Stimme: „Wissen Sie eigentlich, mit wem Sie sprechen, Herr Kollege?“ „Nein“, gesteht der Student. „Hier ist der Chef der Inneren Abteilung, Professor Notter!“ „Und wissen Sie, wer hier spricht, Herr Professor?“ fragt der Student zurück, nachdem er sich einigermaßen gefasst hat. „Nein“, antwortet der Professor. „Gott sei Dank!“ ruft der Student und hängt ein.

10) Virchows Antwort

Rudolf Virchow, der berühmte Anatom, wurde einmal von einem Neureichen gefragt, ob er kein gutes Mittel gegen Gicht wisse. „O ja“, antwortete Virchow, „sogar ein sehr gutes. Täglich von drei Mark leben und die sich selbst verdienen.“

11) Der Arzt und der Maler

Doktor Heinrich Hoffmann behandelte auch den berühmten Maler Schwind, als dieser in Frankfurt lebte. Da Hoffmann keine Rechnung schickte, drängte ihn Schwind, er solle ihm doch die Rechnung zukommen lassen. Worauf Hoffmann meinte, er solle ihm lieber eine kleine Zeichnung geben, damit wäre dann die Sache erledigt. Schwind gab ihm nun die Farbskizze zu dem Bild „Der Sängerkrieg auf der Wartburg“. Hoffmann wollte sie nicht nehmen, weil sie ihm zu kostbar schien, doch Schwind bestand darauf. Hoffmann nahm sie schließlich und sagte: „Dann, lieber Schwind, haben Sie bei mir noch eine kleine Lungenentzündung gut.“

12) Beherzigenswert

Robert Koch hatte einmal als Tischnachbarn einen jungen Mann, der sich im Gespräch so ziemlich über alle Dinge für zuständig und unfehlbar hielt. Er kam auch auf den ärztlichen Beruf zu sprechen und behauptete: „Es ist sicher, dass die meisten Patienten eingebildete Kranke sind!“ Jedenfalls ist es ebenso sicher“, erwiderte der Arzt und Bakteriologe, „dass es auch genug eingebildete Gesunde gibt.“

13) Einstein im Café Kranzler

Albert Einstein saß in seinen Berliner Jahren oft im alten Café Kranzler, Ecke Linden/Friedrichstraße, trank seine Tasse Kaffee und schwebte in mathematischen Visionen ……. So hatte er wieder mal einen Einfall, der eine komplizierte Berechnung verursachte, und er griff in die Tasche nach dem Notizbuch, doch fasste er in die Leere. Er wusste sich zu helfen. Er trank seinen Kaffee aus, stellte die Tasse auf den freien Stuhl neben sich, zückte den Bleistift und begann die Marmorplatte des runden Tischleins mit Zahlenreihen zu bekritzeln. Immer neue Summen wurden produziert, potenziert, differenziert und plötzlich fiel ihm die schreibende Hand in die Leere – die Fläche war restlos verbraucht. „Was nun?“ murmelte er erregt, denn schon war ein höchst interessantes Resultat in Sicht. Er rief den Kellner herbei und bat ihn mit gedämpfter Stimme: „Bitte, lieber Freund, bringen Sie mir noch einen Tisch!“

14) Im Rechnen schwach

Von Albert Einstein, dem genialen Schöpfer der Relativitätstheorie, war schon in jungen Jahren bekannt, dass er von der professoralen Vergesslichkeit geplagt würde. Er fuhr eines Tages mit der Berliner Straßenbahn, in ein wissenschaftliches Buch über die höhere Mathematik vertieft. „Das Fahrgeld, bitte!“ rief der Straßenbahnschaffner und stand auch schon vor Einstein. Der Gelehrte griff in seine Tasche und reichte dem Schaffner, ohne vom Buch aufzublicken, zwei Geldstücke: ein Zehnpfennigstück und ein Fünfpfennigstück. „Es kostet mich selbst 20 Pfennig, guter Mann“, sagte der Schaffner und zog den hingehaltenen Fahrschein wieder zurück, „da müssen wir noch eine Kleinigkeit zulegen!“ Einstein griff nochmals in seine Tasche und holte, noch immer in das Buch vertieft, ein Zehnpfennigstück heraus. „Jetzt stimmt’s wohl!“ murmelte er. Der Schaffner besah das Geldstück, schüttelte den Kopf und sagte: „Also wissen Sie, Rechnen scheint auch nicht gerade Ihre starke Seite zu sein.“

15) Einstein fällt durch

„Ich kann einfach keinen Assistenten finden”, beklagte sich eines Tages Edison bei Einstein. „Jeden Tag kommen junge Leute zu mir, aber bis jetzt ist nicht ein einziger bei mir geblieben.“ „Und wie stellen Sie die Eignung der Bewerber fest?“ fragte Einstein interessiert. Der berühmte Erfinder reichte ihm ein beschriebenes Blatt Papier mit den Worten: „Wer alles beantwortet, wird mein Assistent.“ „Wie viele Meilen sind es von New York bis Chicago?“ liest Einstein und antwortet sofort: „Man müsste im Fahrplan nachsehen. „ „Wie ist die Zusammensetzung des rostfreien Stahles?“ „Das kann man im Handbuch der Metallurgie nachschlagen …..“ So antwortet Einstein auf alle Fragen. Abschließend bemerkte er: „Ich brauche nicht auf Ihre Absage zu warten, ich ziehe meine Kandidatur freiwillig zurück.“

16) Professor Einstein und der kleine Junge

Einstein, Professor an der Universität Princeton, trug immer sein Haar außerordentlich lang. Eines Tages traf er auf der Straße einen Jungen, der furchtbar weinte. Einstein blieb stehen und fragte ihn: „Warum weinst du?“ „Ich habe mein Geld verloren“, sagte der Junge schluchzend, „das Mutti mir zum Haarschneiden gegeben hat.“ Einsteinnahm einen Dollar aus der Westentasche und wollte ihn dem Jungen schenken. Als er das Geldstück in Einsteins Hand sah, hob er seinen gesenkten Kopf, entdeckte aber dabei Einsteins langes Haar, sah es an, großäugig und kritisch, und sagte dann: „Behalten Sie lieber Ihren Dollar! Sie haben einen Haarschnitt viel nötiger als ich.“

17) Frau Einstein

Die Gattin des berühmten Physikers wurde einmal von einem Journalisten befragt, ob sie die Relativitätstheorie ihres Mannes verstehe. Nach kurzer Überlegung erwiderte Frau Einstein: „Das nicht. Aber ich verstehe viel mehr, ich verstehe Einstein selbst.“

18) In Ihrem Alter noch

Professor Heisenberg war einmal zu Besuch und unterhielt sich mit der 20jährigen Tochter seines Gastgebers. Die junge Dame wusste nicht, dass Heisenberg ein berühmter Atomphysiker ist, und fragte ihn ganz harmlos: „Was haben Sie eigentlich für einen Beruf?“ „Ich beschäftige mich mit dem Studium der Physik“, antwortete Heisenberg lächelnd. „Was? In Ihrem Alter noch?“ wunderte sich das Mädchen und meinte dann etwas von oben herab: „ Damit bin ich schon seit zwei Jahren fertig!“

19) Die Antwort des Physikers

Als die erste amerikanische Atombombe hergestellt war, erklärte Dr. Robert Oppenheimer, ein amerikanischer Atomforscher und Demokrat, dem Kongress die Wirkung der Bombe und schilderte die furchtbaren Auswirkungen dieser Waffe. Der Kongress stellte ihm die Frage: „Gibt es denn auch ein Mittel, um sich vor der Wirkung dieser Bombe zu schützen?“ „Ja!“ antwortet der Wissenschaftler überzeugt. „Und was für ein Mittel ist das?“ Dr. Oppenheimer blickte die Anwesenden reihum an und antwortete: „Der Friede!“

20) Der zukünftige Kritiker

„Du hast wieder Eselsohren in dein Buch gemacht“, sagte der Vater zu dem kleinen Gotthold Ephraim Lessing. „Vater, das Buch hat ein Recht auf Eselsohren“, antwortete der zukünftige Kritiker.

21) Goethe im Gasthaus

Goethe kehrte in Jena gern im “Gasthaus zur Tanne” ein, wo einstmals sein “Erlkönig” entstanden war. Während einer Reise kam er wieder in das Gasthaus und bestellte eine Flasche Wein. Bevor er den Wein trank, probierte er ihn und verdünnte ihn mit Wasser. An einem anderen Tisch saßen Studenten, die ebenfalls Wein tranken, guter Laune waren und viel Lärm machten. Sie bemerkten, dass der Herr neben ihnen den Wein mit Wasser verdünnte und lachten darüber. Einer von ihnen fragte: „Sagen Sie lieber Herr, warum verdünnen Sie das edle Getränk mit Wasser?“ Goethe erwiderte schlagfertig: „Wasser allein macht stumm. Das beweisen im Teiche die Fische. Wein allein macht dumm. Das beweisen die Herren am Tische. Und da ich keines von beiden will sein, trink ich das Wasser vermischt mit Wein.“

22) Entweder – Oder

Goethes Küchenjunge entwendete eines Tages aus der Küche einen großen Fisch, verszeckte ihn unter dem Mantel und eilte durch den Park. Zufällig stand Goethe am Fenster und bemerkte den unter dem Mantel hervorlugenden Fischschwanz. „He, Junge“, rief er streng. Der Junge stotterte: „W-w-w-a-a-s befehlen Exzellenz?“ „Ich befehle, dass du künftig, wenn du einen von meinen Fischen ausführen willst, einen längeren Mantel oder einen kürzeren Fisch nimmst.“

23) Schlagfertig

Goethe ging im Park von Weimar spazieren. Auf einem Weg, dessen Breite nur für eine Person Platz ließ, begegnete ihm ein Kritiker, der an Goethes Werken bisher kein gutes Haar gelassen hatte. Als sich die beiden Spaziergänger gegenüberstanden, sagte der überheblich: „Ich weiche keinem Narren aus.“ „Aber ich ….“, antwortete Goethe und trat mit einem Lächeln zur Seite.

24) Der Autografensammler

Charles Gore, ein leidenschaftlicher Autografensammler, kam eines Tages auf den Einfall, die Handschriften der bedeutendsten Männer auf einem Blatt vereinigt zu sehen. Er ging zuerst zu Herder und trug ihm seine Bitte vor: Herder schrieb: „Die Erde ist ein Jammertal“ Mit seinem Autogramm wandte Gore sich an Schiller. Der las Herders Spruch und setzte ihn sinngemäß fort: „Voller Narren und Toren“ Nun überreichte er Goethe das Blatt mit den beiden Zeilen. Dieser hörte sich die sonderbare Bitte lächelnd an und vollendete das Gedicht sodann mit heimlichem Vergnügen: „Wo Sie der allergrößte sind, Mein lieber Herr von Goren!“

25) Goethe erzählt

Goethe selbst hat seine Gespräche mit Vorliebe mit Anekdoten gewürzt. Er sagte: „Eine Sammlung von Anekdoten ist für den Weltmann der größte Schatz, wenn er sie am schicklichen Ort ins Gespräch auszustreuen weiß.“ Im Jahre 1806 erzählte er den Gästen einer frohen Abendgesellschaft in Weimar die folgende Anekdote aus seinem eigenen Leben: In Karlsbad wanderte ich gern auf meine Art den Promenadenweg des Kurortes auf und ab. Seit einigen Tagen war ich oft an einem alten Mann von ungefähr 78 bis 80 Jahren vorübergegangen, der sich auf einen Stock mit goldenem Griff stützte. Ich erfuhr, er sei ein ehemaliger österreichischer General, aus einer alten, sehr vornehmen Familie. Einige Male hatte ich gemerkt, dass der Alte mich scharf anblickte, wohl auch, wenn ich vorüberging, stehenblieb und mir nachschaute. Das war mir nicht überraschend, weil mir ähnliches schon oft begegnet war. Nun aber, als ich einmal auf meinem Spaziergang ein wenig stehengeblieben war, um etwas genauer anzusehen, kam der Alte freundlich auf mich zu, hob den Hut ein wenig, was ich natürlich höflich erwiderte und redete mich an, so dass die folgende Unterhaltung begann: „Ihr Name ist Herr Goethe, nicht wahr?“ „Da haben Sie Recht.“ „Sie sind aus Weimar?“ „Das ist auch richtig.“ „Nicht wahr, Sie haben Bücher geschrieben?“ „O ja ….“ „Und auch Verse gemacht?“ „Auch.“ „Die sollen schön sein!“ „Hm.“ „Haben Sie denn viel geschrieben?“ „Nun ja.“ „Ist das Versemachen schwer?“ „So, so.“ „Es kommt dabei wohl auf die Laune an, ob man gut gegessen oder getrunken hat, nicht wahr?“ „Das ist mir fast so vorgekommen.“ „Nun schauen Sie da sollten Sie nicht in Weimar sitzen bleiben, sondern nach Wien kommen.“ „Ich habe auch schon daran gedacht.“ „Sehen Sie, in Wien ist’s gut; es wird da gut gegessen und getrunken.“ „Hm.“ „Und man hält etwas auf solche Leute, die Verse machen können. Sie finden auch manchmal Eintritt in die feinsten Häuser. Kommen Sie nur nach Wien und melden Sie sich bei mir. Ich habe Verwandtschaft und Bekanntschaft genug. Schreiben Sie nur: Goethe aus Weimar, bekannt von Karlsbad her. Das ist nötig, weil ich viel im Kopf habe.“ „Ich werde das nicht vergessen.“ „Aber sagen Sie mir noch, was haben Sie denn geschrieben?“ „Allerlei.“ „Es soll alles so berühmt sein.“ „Ein wenig.“ „Schade, dass ich nichts von Ihnen gehört habe. Sind denn schon neue verbesserte Ausgaben von Ihren Schriften erschienen?“ „Das wollen wir hoffen.“ „Nein, schauen Sie, da kaufe ich Ihre Werke nicht. Ich kaufe nur Ausgaben von letzter Hand. Sonst hat man immer den Ärger, ein schlechtes Buch zu besitzen, oder man muss dasselbe Buch zum zweiten Mal kaufen. Darum warte ich, um sicher zu sein, immer den Tod der Verfasser ab, ehe ich ihre Werke kaufe. Das ist ein Grundsatz bei mir, und von diesem Grundsatz kann ich auch bei Ihnen nicht abgehen.“ „Hm.“ „Leben Sie wohl! Auf Wiedersehen in Wien!“ Damit war unser Gespräch zu Ende. Der Alte drehte mir den Rücken zu und setzte seinen Spaziergang fort. Ich habe ihn noch einige Male in Karlsbad gesehen. Zu einer Unterhaltung ist es aber nicht mehr gekommen.

26) Der Humorist und der Bankier

Ein Bankier rief einem Humoristen einmal ärgerlich zu: „Ach, Sie verstehen gar nichts, Sie können nicht einmal addieren.“ „Dafür kann ich subtrahieren.“ „Beweisen Sie es!“ „Gut“, sagte der Humorist. „Wenn ich zum Beispiel Ihr Geld von Ihnen abziehe, so bleibt eine Null!“

27) Der Franzose und die deutsche Sprache

Wilhelm Grimm, der berühmte Sprachwissenschaftler und Märchensammler empfing einmal den Besuch eines französischen Studenten, der – obwohl er sich schon drei Jahre in Berlin aufhielt – kein Wörtchen Deutsch sprechen konnte. Grimm fragte ihn, warum er sich gar nicht bemüht habe, das Deutsche zu erlernen. „ Pardon, Herr Professor“, erwiderte der junge Mann, „es klingt mir zu barbarisch, es ist eine Sprache für Pferde.“ „Ah“, sagte Grimm, „nun weiß ich auch, warum die Esel sie nicht sprechen können!“

28) „Höflich“

Heine saß einmal in Paris in einem Restaurant und las, als einige Engländer eintraten und eine allzu laute Unterhaltung begannen. Nach einer Weile trat Heine an ihren Tisch und sagte höflich: „Entschuldigung Sie bitte, aber ich störe Sie doch hoffentlich nicht in Ihrer Unterhaltung, wenn ich Zeitung lese?“
-----------------